Mittwoch, 6. Juli 2011

Deutsche Kinder nun doch nicht so arm dran?

Heinrich Zille [Public domain],
via Wikimedia Commons
Regierung spielt beleidigte Leberwurst beim UN-Armutsbericht.

Die vereinten Nationen sind in Sorge. In Deutschland steigt die Kinderarmut, die Ernährung ist schlecht und Migranten werden benachteiligt. Zu diesem Ergebnis kommt der UN Armutsbericht, der heute für Wirbel in Berlin sorgte.

Das Bundesarbeitsministerium wies den Bericht postwendend als „nicht nachvollziehbar und nicht durch wissenschaftliche Fakten belegt“ zurück. Offensichtlich ist dieser Bericht, der es heute in die Schlagzeilen geschafft hat doch nicht so neu, wie ursprünglich gedacht. Er ist nämlich seit 20. Mail auf der Homepage des Hochkommissariats für Menschenrechte für Alle einsehbar.

Offenbar basiert der Bericht auf Zahlen, die im Frühjahr vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung korrigiert wurden, da sie veraltet waren. Der Bericht liest sich wie eine einzige Abrechnung mit der deutschen Sozialpolitik. Grund genug, dass Deutschland dass nicht auf sich sitzen lassen kann. Doch statt sich konstruktiv mit dem Bericht auseinander zu setzen, wird er ob der eventuell mangelhaften Recherchearbeit zerrissen.

Doch Fakt ist, es gehen immer noch sehr viel Schüler ohne Frühstück in die Schule, nicht weil sie zu faul sind, sich ein Brot zu richten (so wie ich), sondern weil die Eltern kein Geld haben. Tatsache ist immer noch, dass in keinem Land die Bildungschancen so von der Herkunft und dem Einkommen der Eltern abhängen, wie in Deutschland.

Allein das ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis und sollte nicht nur der UN Anlass zur Sorge bereiten, sondern auch uns. Statt dessen treten diese Fakten zurück und es geht um die tatsächlich Zahl der von Armut betroffenen Kinder diskutiert. Dumm nur, dass jedes einzelne Kind zuviel ist.

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