By Zsoni (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commo |
Scheinheiligkeit
ist, denke ich, das passende Prädikat der Weltpolitik im Bezug auf
die Griechenlandkrise.
Im
Jahr 2002 setzten die versammelten Euronationen alles daran,
Griechenlands Staatshaushalt so schön zu rechnen, dass er in die
Währungsunion aufgenommen werden konnte. Damit profitierte ein Staat
von einer viel zu harten Währung. Ein Staat, der weder vom
Wirtschaftssystem, noch vom politischen System auch nur annähernd
mit einem modernen Staat zu vergleichen ist.
Staatliche
Aufträge gab es nur gegen Schmiergelder, dafür kannte man sowas wie
Baugenehmigungen nicht. Man glaubt es kaum, es gibt dort ein Gesetz,
das verbietet Beamte zu entlassen, so lange ihre Behörde noch
existiert.
Was
war die Folge? Da in Griechenland Politiker nicht anders
funktionieren, als in Deutschland, gingen die Verantwortlichen den
Weg des geringsten Widerstandes und bedienten sich am internationalen
Geldmarkt. Dank gemeinsamer Haftung waren die Zinsen ja so schön
niedrig. Davon profitierten in der Hauptsache die griechischen
Banken, Industriellen und Politiker. Beim Volk kam eher weniger an.
Und
dann im März 2011 das große Erwachen, da fiel es dann auch den
Banken auf, Kredite müssen ja irgendwann mal zurück gezahlt werden.
Aber, da im Rest von Europa die Politiker nicht anders funktionieren,
als in Griechenland, wurde zunächst mal Nichts getan. Allen voran
Frau Merkel zeichnete sich durch innenpolitisches Klein Klein und
Nichtstun aus. Da sie dem gemeinen Wahlvolk nicht erklären wollte,
warum es für das Versagen der europäischen Währungspolitik haften
solle, wurden Hilfen für Griechenland so lange verschleppt, bis das
europäische Bankensystem am Abgrund stand.
Dann
erst wurden Notkredite bewilligt. Dafür musste Griechenland Strafen
zahlen und einen Sparkurs umsetzen, der das Land tief in die
Rezession führte. Renten und Beamtenpensionen wurden fast halbiert
die Arbeitslosigkeit strebt gegen 20%. Recht so, die Griechen sollen
mal ordentlich sparen! Nur dass es wieder die Falschen trifft. Da
aber das griechische Volk genau so funktioniert, wie das Deutsche,
steht nun die Regierung in Griechenland am Abgrund. Verständlich –
immerhin profitierte das griechische Volk ja auch nicht von der
Misswirtschaft, soll aber dafür bezahlen.
Welche
Wahl hatte Papandreou denn noch? Immer weitere unsinnige
Sparprogramme umsetzen, die volkswirtschaftlich wahnsinnig sind und die
letzten funktionierenden Wirtschaftsstrukturen zerstören? Oder doch
lieber ein Ende in Schrecken? Er fragt sein Volk. Respekt, das ist
mal ein neuer Ansatz. Nun wird aber der Rest Europas nervös. Es ist
amtlich, Griechenland ist, wahrscheinlich, nicht mehr zu retten. Ein
Euroland geht pleite! Jetzt wird es wohl richtig teuer, für alle
Beteiligten.
Da
platzt Frau Merkel der Kragen. Was wohl den Griechen einfällt, das
Spiel nicht mehr mitzumachen. Jetzt will das griechische Volk die
Suppe nicht auslöffeln, die nicht zuletzt Frau Merkel aus rein
egoistischen und populistischen Erwägungen ihnen eingebrockt hat.
Und
Herr Obama? Er sieht die amerikanische Wirtschaft durch die
europäische Schuldenkrise am Abgrund und macht mit. Er gratuliert
Frau Merkel zu ihrer Führungsstärke. Das nenne ich echte
Verzweiflung – und pure Scheinheiligkeit.
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