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Bemerkenswert,
was da zu hören war. „Die Politik hat jedes Vertrauen zerstört“,
so Merkel, deshalb will sie nun Alles besser machen.
Die
Pläne
Deutschland
und Frankreich wollen stärkere EU-Institutionen und schärfere
Sanktionen für die Staaten, die gegen Auflagen verstoßen
Es
solle neue Regelungen für eine europäische Schuldenbremse nach
deutschem Vorbild geben. Dazu müssten jedoch die EU-Verträge
geändert werden.
Aber,
so stellt Merkel fest. Eine gemeinsame Haftung sei nicht denkbar.
Eurobonds kämen für sie nicht in Frage.
Die
Realität
Dabei
vergisst Merkel jedoch zu erwähnen, dass durch den massenhaften
Ankauf von Staatsanleihen durch die europäische Zentralbank faktisch
die Staaten in Haftung genommen würden. Womit wir bei der richtigen
Feststellung von Merkel wären, die Politik habe ihr Vertrauen
verspielt. Das Vertrauen stellt man jedoch nicht her, indem man
Fakten verdreht und weglässt. Das fördert das gesunde Misstrauen.
De
facto hat die gesamte europäische Politik, seit der
Einführung des Euros, weitere Schritte verschlafen. Da wurde
Anfang des letzten Jahrzehnts eine Währungsunion gebastelt, die
keinem der Beteiligten weh tat.
Die ärmeren Staaten kamen durch
diese Hintertür an zinsgünstige Kredite, die reicheren Staaten
konnten einen größeren Wirtschaftsraum nutzen. Nur Gewinner also?
Wie man jetzt weiß, nicht wirklich. Die starke Währung und die
zinsgünstigen Kredite führten bei den schwächeren Beteiligten zu
einer ungebremsten Verschuldung. Da man sich im Vorfeld nicht auf
eine gemeinsame Wirtschaftspolitik einigen konnte, einigte man sich
auf eine Währungsunion auf kleinstem gemeinsamen Nenner. Die letzten
10 Jahre funktionierte das Konstrukt erstaunlicherweise. So sah sich
kein Politiker genötigt, weiter an der europäischen Integration zu
arbeiten.
Und
nun?
Wie
soll das gehen? Eine gemeinsame Währung, aber jeder kocht sein
Süppchen und haftet für sich selbst? Das kann nicht funktionieren.
Eine
gemeinsame Währung erzwingt eine gemeinsame Wirtschaftspolitik.
Diese wiederum erzwingt die Aufgabe von Teilen der Souveränität der
beteiligten Mitgliedsstaaten und eine gemeinsame Haftung. Frau Merkel
hat recht, wenn sie sagt, dass der Euro derzeit in seiner schwersten
Krise steckt aber mit populistischen Standpunkten, halbherzigen
Aktionen und dem Beharren auf falschen Standpunkten rettet man den
Euro nicht.
Europa
muss sich nun entscheiden, was es will. Eine einheitliche Währung
geht nicht ohne einheitliche Wirtschaftspolitik und der Aufgabe von
von Souveränität auf nationaler Ebene. Will man das nicht, muss man
notwendigerweise den Euro, und damit Europa, als gescheiterten
Versuch betrachten. Entscheiden wir uns und handeln wir. Dann schafft
es die Politik aus ihrer zweifellos vorhandenen Vertrauenskrise.
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