Dienstag, 28. Juni 2011

Das Ende der Steuerberater

Kirchhofs Vorstoß würde einen ganzen Berufsstand überflüssig machen und genau deshalb wird er scheitern.

Eigentlich kennt Paul Kirchhof außerhalb de Verfassungsrechtler kaum jemand. Er war mal kurz in einem Schattenkabinett von Angela Merkel und verschwand dann irgendwann wieder ziemlich schnell in der Versenkung.

Nun direkt vor der Sommerpause meldet er sich zurück. Klammheimlich hat der Mann mit einigen Experten ein komplett neues Steuergesetz geschrieben. Und einfach soll es auch sein. Plötzlich holen alle die Bierdeckel, schreiben ihre eigenen Steuererklärungen darauf raus und melden sich zu Wort.

Klar, die FDP ist dafür. Als Steuersenkungspartei klingen 25% Steuern für Alle paradiesisch. Das passt voll in die nicht vorhandene Strategie des Herrn Rösler. Also schnell mal aufgesprungen auf den Zug.

Klar, Sigmar Gabriel ist dagegen. Er sieht das Ende des Sozialstaates eingeläutet.

Der Rest hat, wie so oft in Deutschland, grundsätzlich Bedenken.

Schaut man sich den Vorschlag Herrn Kirchhofs genauer an, liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Die Steuer soll erst ab einem Jahreseinkommen von EUR 20.000 anfallen. Das wäre das Ende des Sozialstaates meint Herr Gabriel. Nun, derzeit beginnt die Steuertabelle bei EUR 8.000. Es werden also die unteren Einkommen entlastet.

Bei EUR 100.000 Jahreseinkommen 25% Steuern? Paradiesisch! Oder auch nicht, die Pendlerpauschale, das Arbeitszimmer, der Werbungskosten, all das fällt weg. Trickreiche Steuersparmodelle? – funktionieren nicht mehr. Ich finde, man müsste das mal nachrechnen.

Herr Kirchhof hat gerechnet und kam zu dem Ergebnis, dass die Steuereinnahmen gleich blieben. Das bedeutet, das Geld wird nur anders verteilt. Ob das System wirklich gerechter ist, muss man sich in Beispielrechnungen anschauen. Einfacher ist es zumindest.

So gut oder so schlecht der Vorschlag auch immer sein mag. Er wird sicher nicht umgesetzt werden. Des Politikers schönstes Hobby ist Klientelpolitik und Steuergeschenke verteilen. Man denke nur an die Mehrwertsteuerregelung für Hoteliers. Das geht aber leider nicht mit einem solchen System. Daher Pech gehabt Herr Kirchhof, schade um die viele Arbeit.

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