Montag, 27. Juni 2011

Situation im AKW Calhoun – Zusammenfassung Stand: 27.06.11

Zugegeben, die Informationspolitik des Betreibers Omaha Public Power District (OPPD) ist nicht unbedingt offen zu nennen, aber versuchen wir uns aus den spärlichen Informationen ein Bild zu machen.

Lage:
Fort Calhoun liegt ca. 19 Meilen (ca. 30,57 km) nördlich von Omaha, der größten Stadt im US Bundesstaat Nebraska: Omaha hat ca. 1,8 Mio Einwohner. Das AKW Calhoun liegt (zu) nahe am Missouri.
Derzeitige Situation:
Das AKW ist seit April zur Überprüfung abgeschaltet und wird gerade mit neuen Brennelementen bestückt. Im Juni gab es einen meldepflichtigen Zwischenfall. Es brach ein Feuer in einem Schaltraum aus.
Gestern ist ein provisorischer Damm, der aus einem großen Gummischlauch gefüllt mit Wasser bestand, gebrochen. Dies führte dazu, dass  kurzfristig das AKW vom Stromnetz getrennt wurde. Die Die Notstromgeneratoren übernahmen die Kühlung. Nach Auskunft des Betreibers wurde nach umfangreichen Sicherheitschecks das AKW Calhoun nun wieder mit dem externen Stromnetz verbunden. Quelle Omaha World Herald: http://bit.ly/im6e1p
Nach der gleichen Quelle steht das Wasser am Reaktorgebäude, das für eine Wasserhöhe von 1.014 Fuß (309 m) über Meereshöhe konzipiert ist in Höhe von 1.006 Fuß (306,63 m) es bleiben also noch ca. 2,37 m bis das Wasser in die Reaktorgebäude läuft. Die Scheitelhöhe ist mit 1.008 Fuß oder 307,24 vorhergesagt. Das sind noch 61 cm. Derzeit dringt dort etwas Sickerwasser ein das jedoch problemlos abgepumpt werden kann.
Bis zur Höhe von 309 m ist wohl auch noch die Notstromversorgung, so sie denn wieder benötigt wird, durch die Primärdiesel gesichert. Weitere Notstromgeneratoren stehen in einer Höhe von 315,77 m. Das wären noch ca. 9 m Spielraum.
Gefahren:
Hier wird es dann eher spekulativ. Sicher ist, dass sich eine ganze Menge ausgebrannter Brennelemente im Abklingbecken befinden müssen. Wir wissen auch, dass dort unter keinen Umständen die Kühlung ausfallen darf. Eine Quelle spricht von einer großen Gefährdung, da das Abklingbecken sehr groß sei. http://bit.ly/iGmW4P Hier findet sich auch eine recht neue Luftaufnahme der Anlage.
Sicher ist, dass die Stromversorgung kontinuierlich gewährleistet sein muss, egal wie hoch das Wasser steigt, sonst beginnen sich die Brennstäbe im Abklingbecken zu überhitzen.
Eine weitere Gefahr für die Kühlung besteht darin, dass jedes AKW Frischwasser zur Kühlung benötigt. Sollte dies auch notwendig zur Kühlung des Abklingbeckens sein, droht hier weiteres Ungemach. Das Wasser des Missouri ist sicher ziemlich mit Fremdstoffen belastet. Diese dürfen die Frischwasserzufuhr nicht verstopfen, sonst droht auch hier die Überhitzung des Abklingbeckens.
Insgesamt ist die Nachrichtenlage sehr dürftig. Daher ist es kaum möglich einen Gesamtüberblick über die Lage zu bekommen. Glaubt man den Berichten, besteht derzeit wohl keine akute Gefahr. Da das Hochwasser des Missouri noch mehrere Monate anhalten wird, wird es jedoch weiterhin spannend bleiben, ob eindringendes Sickerwasser nicht doch Schäden anrichtet und ob es möglich ist, die Kühlung über einen so langen Zeitraum zu gewährleisten.

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