Samstag, 25. Juni 2011

Dossier – Geo Engineering

Oder die Geister, die ich rief…

Was ist Geo Engineering?

Als Geo Engineering werden technische Eingriffe in geochemische oder biogeochemischew Kreisläufe bezeichnet. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Geo-Engineering
Konkret versteht man unter Geo Engineering also künstliche Eingriffe in die Chemie oder Biologie unseres Planeten um z.B. die Klimaerwärmung zu beeinflussen. Hierbei reichen die ernsthaft diskutierten Vorschläge vom Sammeln von CO2 (Sequestrierung), das bei der Verbrennung fossiler Energieträger entsteht und dem Versenken des Gases im Ozean bzw. der Erdkruste, über das Düngen der Meere zur Anregung des Algenwachstums bis hin zur Ausbringung von Schwefeldioxid in der Stratosphäre.

Viel diskutierte Ideen:

CO2 Sequestrierung:

Idee:
Das bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehende CO2 wird aus den Verbrennungsabgasen ausgefiltert und gespeichert. Das so gewonnene Gas soll entweder in der Tiefsee verklappt werden, wo es aufgrund des großen Druckes sich verflüssigen würde oder in geeigneten Gesteinsschichten eingepumpt werden.

Problem:
Bisher ist noch völlig unbekannt, was große Mengen an CO2 in den Meeren für Auswirkungen haben könnten. Weiterhin ist völlig unklar, ob uns das Gas den Gefallen tut und auch dort bleibt.
Bei der Verpressung des Gases in Gesteinsschichten ist es ähnlich wie mit der Endlagerung atomaren Mülls. Man braucht eine Gesteinsschicht, die absolut gasdicht ist und bleibt.

Düngung der Meere:

Idee:
Die Düngung der Meere hätte den Effekt, dass das Algenwachstum angeregt wird. Die Algen würden absterben und auf den Meeresgrund sinken und so das CO2 speichern.

Problem:
Das Alfred Wegner Institut für Meeresbiologie hat durch Versuche herausgefunden, dass der Effekt sehr gering ist, da Lebewesen die Algen fressen bevor sie zum Meeresgrund sinken. Das darin gebundene CO2 wird dann durch ausatmen wieder frei.
Ein weiteres Problem kennen viele Aquarianer, die mit einer CO2 Düngung arbeiten. Die Meerespflanzen produzieren nicht nur am Tag Sauerstoff den sie an das Wasser abgeben, in der Nacht verbrauchen sie auch viel Sauerstoff. So kann es passieren, dass am nächsten Morgen die Fische im schönen grünen Aquarium erstickt sind. Das sollte uns bei Meeresregionen nicht passieren, immerhin sind die Meere mit unsere wichtigsten Nachrungsquellen.

Schwefeldioxid in der Atmosphäre:

Idee:
Durch das Ausbringen von Schwefeldioxid in der Atmosphäre soll das einfallende Sonnenlicht reflektiert werden und so die Klimaerwärmung verringert werden.

Problem:
Bisher ist noch nicht geklärt, ob das Schwefeldioxid noch andere unerwünschte Nebeneffekte hat, außerdem muss das Zeug irgendwann runter. Meines Wissens soll das dann sauren Regen verursachen. Dass die Methode funktioniert hat man nach diversen Vulkanausbrüchen gesehen.

Es gibt noch einige weitere Ideen, z.B. das Installieren von riesigen Sonnensegeln im All etc. Manche sind ziemlich utopisch, andere scheinen durchaus realistisch.

Zusammenfassung:

Allen Methoden ist gemein, dass:

a)      nicht vorhersagbar ist, ob sie funktionieren.
b)      unklar ist, ob es „Nebenwirkungen“ gibt.
c)      die Methoden unumkehrbar sind.

Die Verfahren greifen in höchst sensible Gleichgewichte ein, die nur schwer steuerbar sind. Wir wissen nicht, welche Auswirkungen dies haben kann. Sollten bei einer Methode schwere Begleiterscheinungen auftreten, haben wir keine Möglichkeit diese Veränderungen rückgängig zu machen.

Aktueller Stand der Diskussion:

Derzeit wird in den Medien verstärkt über die Anwendung von Geo Engineering diskutiert. Aktuell setzt sich  der Weltklimarat mit großtechnischen Klimaschutzmaßnahmen (Geo Engineering) auseinander. http://bit.ly/jbkEUc

Befürworter dieser Maßnahmen sehen darin eine Methode die weltweite Klimaerwärmung aufzuhalten, ohne dass der Mensch sein Verhalten grundsätzlich ändern muss. Genau hier setzt die Fundamentalkritik der Gegner an. Geo Engineering setze nicht bei den Ursachen der Klimaerwärmung an, sondern versuche sie nur auszugleichen.

Aufgrund der großen Risiken des Geo Engineering empfiehlt das Umweltbundesamt derzeit nicht den Einsatz solcher Methoden, sondern empfiehlt ein Moratorium. Die Broschüre „Geo Engineering – wirksamer Schutz oder Größenwahn“ gibt einen guten Überblick über die derzeit diskutierten Maßnahmen und den Stand der Diskussion.

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