Donnerstag, 23. Juni 2011

Politik – Koch Mehrin als Forschungspolitikerin

Oder: Wir machen den Bock zum Gärtner!

Für diese Meldung hätte man „Neues aus der Anstalt“ zerrissen und als völlig unglaubwürdig abgetan. Das EU Parlament kriegt das trotzdem hin.

Lassen wir es uns auf der Zunge zergehen: Frau ex. Dr. Koch-Mehrin wurde der Doktortitel von ihrer Universität entzogen, da sie in ihrer Dissertation plagiiert hatte. Statt tätige Reue zu zeigen und ihre Ämter nieder zu legen ging Frau Koch-Mehrin zum Angriff über. Sie warf der Universität Heidelberg und damit ihrem Doktorvater vor, die Arbeit nicht ausreichend geprüft zu haben. Im Klartext, die Universität sei schuld, da sie den Betrug nicht bemerkt hätte und die Dissertation angenommen hätte. Was hätte die Uni tun sollen, wenn sie es bemerkt hätte? Ihr die Arbeit zurück geben mit dem Vermerk: „Tut mir leid, sie haben betrogen. Bitte schreiben Sie das Ganze nochmal?“ Einsicht oder gar tätige Reue sieht anders aus. Im Gegenteil, Frau Koch-Mehrin lies verkünden, sie ließe rechtliche Schritte gegen die Universität prüfen.

Dass es sich bei einem Plagiat in einer wissenschaftlichen Arbeit keinesfalls um ein Kavaliersdelikt handelt sollte man spätestens seit Herrn zu Guttenberg wissen. Für einen Menschen, der außer seinen Gedanken und Ideen nichts produziert, ist der Diebstahl seiner Ideen kein Kavaliersdelikt. Das ist durchaus vergleichbar, mit einem Schreiner dem sein Holz oder noch schlimmer, sein Werkzeug geklaut wird.

Nachdem nun für die Universität Heidelberg feststeht, dass sie von Frau Koch-Mehrin betrogen wurde wird nun diese Politikerin plötzlich einen der wichtigsten Fachausschüsse der EU gewählt. Sie wird zur Forschungspolitikerin gewählt.

Die Ausschussmitglieder werden vom Plenum des europäischen Parlamentes alle 2,5 Jahre (Zu Beginn und zur Hälfte der Legislaturperiode) gewählt. Da die Wahlvorschläge nun sicher schon eine Weile fest standen, kann man den Damen und Herren wohl schlampige Arbeit unterstellen, eine Kandidatin wie Frau Koch-Mehrin zu wählen.

Nichts desto weniger ist es für die Wissenschaft ein Schlag ins Gesicht, das Frau Koch-Mehrin dieses Amt offensichtlich annehmen. Es zeigt auch, wie hoch die politische Klasse Wissenschaft bzw. wissenschaftliches Arbeiten achtet. Bei Lichte betrachtet, ist Frau Kosch Mehrin weder als Europaabgeordnete noch als Ausschussmitglied eines Fachausschusses tragbar. Mit einem Rücktritt würde sie nicht nur sich, ihrer Partei nein auch dem reichlich lädierten Ansehen der Politik insgesamt etwas Gutes tun.

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