Sonntag, 19. Juni 2011

Umwelt – Fukushima und kein Ende

Es ist ruhig geworden um Fukushima. Während man in den ersten Wochen den Meldungen aus der Reaktorruine nicht entgehen konnte, wurde es nun ruhig. EHEC und andere Themen beherrschte die Nachrichten in der letzten Zeit und verdrängt die unverminderten Hiobsbotschaften aus Fukushima aus den Schlagzeilen zu Randnotizen.

Man könnte meinen, das Problem sei gelöst, immerhin ist man immerhin schon dabei das Wasser aufzubereiten. Weit gefehlt. Die Reaktoren in Fukushima sind seid dem Erdbeben  außer Kontrolle und müssen extern gekühlt werden um schlimmeres zu vermeiden. Bisher bedeutet das nur, dass man verhindern konnte, dass die radioaktive Schmelze der Brennstäbe sich weiter durch die Ruinen frisst. Das bedeutet nicht, Alles ist unter Kontrolle und schon gar nicht Alles ist gut.

Derzeit wird immer noch von außen Wasser in die Reaktoren gepumpt. Dieses Kühlwasser kommt anscheinend direkt mit hoch radioaktiven Substanzen in Berührung. Dies hat zur Folge, dass radioaktive Stoffe sich in dem Kühlwasser befinden. Derzeit befinden sich 110.000 Tonnen verseuchtes Wasser in den Ruinen. Dort stört es offensichtlich ungemein. Es ist teilweise so radioaktiv, dass mehrere Arbeiter, die vor Wochen aus Versehen in der Brühe standen, mit Verbrennungen in eine Klinik kamen. Das Wasser hindert die Arbeiter am Betreten der Ruine und verzögert so die Arbeiten. Hinzu kommt, dass das Wasser irgendwann ins Meer, oder noch schlimmer ins Grundwasser läuft.

Die Lösung des Problems ist, wieder einen geschlossenen Wasserkreislauf herzustellen. Dazu muss das Wasser gereinigt werden und soll danach wieder zur Kühlung eingesetzt werden. Offensichtlich gibt es dabei Probleme. Eine Filtereinheit habe bereits nach wenigen Stunden die maximale Strahlenhöhe erreicht.

Die gute Nachricht, die Reinigung des Wassers scheint zu funktionieren. Die schlechte ist, offensichtlich ist die radioaktive Belastung viel höher als angenommen. Das kann, wie TEPCO behauptet, davon kommen, dass beim Abpumpen des Wassers radioaktive Sedimente mit angesaugt wurden. Das wäre eine logische Erklärung und die einzige, die den Reinigungsprozess nicht völlig unmöglich macht. Immerhin benötigt es nun mehrere Tage das verstopfte Element zu wechseln. Vorsorglich lies TEPCO verlauten, sollte es nicht binnen einer Woche gelingen, den Reinigungsprozess wieder aufzunehmen, kommt es wieder Kapazitätsproblemen bei der Zwischenlagerung des kontaminierten Wassers.

Sollte es jedoch so sein, dass die Brühe derart hoch verstrahlt ist, dass man sie nicht mehr filtern kann, dann wird es entweder unmöglich die Reaktoren zu kühlen oder das Wasser muss ins Meer abgepumpt werden.

Derzeit bleibt nur zu hoffen, dass es so ist, wie TEPCO vermutet und sie die Reinigung schnellstmöglich wieder in Gang bekommen. Allerdings werden dann die gravierenden Problem kommen, wenn das Wasser weg ist. Dann bleiben in den Kellern der Anlage riesige Mengen radioaktiver Sedimente zurück, die entsorgt werden müssen bevor Menschen dort arbeiten können.

Machen wir uns nichts vor, auch wenn wir hier in den Nachrichten nur noch Randnotizen hören, Fukushima wird uns noch lange Zeit beschäftigen. Von Kontrolle jedenfalls scheint diese Atomruine noch weit entfernt zu sein.

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