Montag, 11. Juli 2011

Euro-Krise: Oder die Angst vor dem ganz großen Knall

By OneArmedMan (Own work) [GFDL (www.gnu.org/copyleft/fdl.html),
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or FAL], via Wikimedia Commons
Kaum ist die Finanzierung Griechenlands bis September! gesichert, schon rückt ein neues Euroland in den Fokus. Italien – die waren bisher nicht dabei.

Wir erinnern uns, Italien, das war das Land mit den großen Zahlen auf den Preisschildern. Die hatten vor dem Euro schon eine kräftige Inflation. Also was soll sich mit dem Euro geändert haben?

Nach ein paar Jahren Währungsunion ist die Euphorie verflogen und die ersten Staaten sind de facto pleite. Da ist die Aufregung groß, doch wirklich wundern muss uns das eigentlich nicht. Irgendwo, so lernt man, hat der Wert einer Währung ja auch was mit der Wirtschaftsleistung zu tun. Wenn also zwei so unterschiedliche Länder wie Deutschland und Griechenland eine Währung haben, so hat das zwingende Auswirkungen.

Wir haben zwar eine einheitliche Währung und damit ein einheitlich bewertetes Zahlungsmittel aber jedes land hat eine eigene Wirtschaftspolitik. Das ist in etwa so, als wenn 17 Freunde ein Schiff bauen und sich jeder eine eigene Brücke einbaut. Das kann nicht funktionieren.

Aus politischen Gründen musste dann auch noch Griechenland die Stabilitätskriterien schaffen. Es wurden also die Bilanzen geschönt und so kam ein Land in die Eurozone, das eigentlich da gar nicht hin gehört. Dass musste im Schuldendesaster enden.

Ein Land dessen Wirtschaftsleistung zurück geht, dessen Zinsen und damit der Wert der Währung sinkt, kann entweder Schulden machen um seine Rechnungen zu bezahlen oder es druckt weiter Geld. Letzteres ist ein sehr probates Mittel. Das genaue Funktionsprinzip macht uns gerade die USA vor. Die Möglichkeit Geld zu drucken haben die Euroländer nur in sehr begrenztem Umfang. Es bleibt als einziges Mittel der Wahl, weitere Schulden zu machen.

Lange Zeit war das kein Problem, profitierten die wirtschaftlich schwächeren von den guten Ratings des Euros und damit von sehr niedrigen Zinsen. Mittlerweile hat sich jedoch auch am Kapitalmarkt die Erkenntnis durchgesetzt, dass einzelne Länder insolvent werden können – auch wenn sie der Eurozone angehören. So mussten schleunigst die Risikoaufschläge angehoben werden. Das verteuerte nun die weiteren Kredite. Ein Teufelskreis.

An Griechenland sehen wir, wie schwer es ist, einen ganzen Staat vor der Insolvenz zu retten. Hinzu kommt noch, dass es weitere Länder gibt, die in erhebliche Schieflage geraten sind. Nun kommt noch ein weiteres Land hinzu. Italien ist deutlich größer und wirtschaftlich stärker als die bisher betroffenen Länder. Damit ist es auch deutlich teurer Italien, falls nötig, zu retten. So schwer es den Euroländern fällt, das kleine Griechenland zu retten, da ist es wahrscheinlich, dass das mit Italien nicht funktionieren wird.

Hier offenbart sich die strukturelle Schwäche der Eurozone: Einer für alle, alle für einen funktioniert nur wenn alle an einem Strang ziehen. Kocht jeder sein eigenes Süppchen, kann das nicht funktionieren.

Vielleicht hätte Europa erst heiraten sollen, bevor es Kinder in die Welt setzt?

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