Samstag, 9. Juli 2011

Geboren am 09. Juli – Der Süd Sudan ist unabhängig

Flagge des Südsudan
Die Welt hat einen Staat mehr. Der 54. Staat Afrikas ist der Süd Sudan, der heute seine Unabhängigkeit feiert.

Fällt der Name Sudan, denken wir zunächst an karges Land, Dürre, Hunger und nicht zuletzt an den Völkermord in Dafour. Kommt man jedoch in den Südsudan sieht man allenthalben grünes, bewirtschaftetes Land und Baustellen.

Die Gebiete des Südsudan fielen während der türkisch-ägyptischen Herrschaft ab 1821 in den Einflussbereich des heutigen Sudan. 1947 wurde auf der Juba-Konferenz beschlossen, dass der Südsudan Teil des Sudan unter der Führung des Nordens bleiben solle. Die Menschen des Südsudan waren an dieser Entscheidung nicht beteiligt. Während der Norden muslimisch dominiert ist, ist der Süden eher christlich dominiert. So kam es nach der Unabhängigkeit von England 1956 zu Spannungen, die sich von 1956 bis 1972 und ab 1983 in blutigen Bürgerkriegen entluden.

Seit 2005 ist der Südsudan autonome Provinz und es herrscht einigermaßen Frieden. Es kam zwar immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Truppen des Nordens und des Südens, die sich jedoch nicht zu einem Krieg auswuchsen. Entsprechend des Friedensabkommens wurde vom 09. bis 15. Januar 2011 ein Unabhängigkeitsreferendum durchgeführt in dem sich eine überwältigende Mehrheit der Südsudanesen (99%) für die Unabhängigkeit aussprach.

Der Südsudan wurde ehedem als Brotkorb Afrikas bezeichnet. Während des Bürgerkrieges wurde die Landwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass die Bevölkerung hungerte. Diese hat sich in den Jahren des Friedens wieder erholt. Dennoch sind vor allem Flüchtlinge aus dem Norden noch immer auf Lebensmittel angewiesen.

Der Südsudan ist zudem reich an Bodenschätzen. Ein Großteil der Bodenschätze des Sudan liegen auf dem Gebiet des Südsudan. Insbesondere Öl kommt in großen Mengen vor.

Insgesamt hat der neue Staat Südsudan ein erstaunliches Potential. Hierin sind sich Experten einig. Allerdings liegt in diesem Potential auch die größte Gefahr für den noch jungen Staat. Der extreme Reichtum weckt interne wie externe Begehrlichkeiten. Nicht umsonst wurde der neue Staat so schnell von so vielen Staaten anerkannt.

Die Erwartungen an die Regierung des Südsudan sind immens. Einerseits ist das Land keinesfalls geeint. In der Zeit der Autonomie kam es immer wieder zu Unruhen und Kämpfen zwischen verfeindeten Stammesfürsten. Teilweise waren diese Unruhen von außen gesteuert um die Gegend zu destabilisieren. Diese Stammesfürsten wollen natürlich am Reichtum des Südsudan partizipieren. Auch die Bevölkerung möchte nach Jahrzehnten des Krieges und des Hungers nun endlich auch am Reichtum an Bodenschätzen teilhaben.

Andererseits sind da auch noch die anderen Staaten, allen voran der Sudan, der bitterarm ist und auf die Bodenschätze des Südens angewiesen ist. Hinzu kommt dass das Land über keinen eigenen Hafen verfügt, der notwendig wäre um die Bodenschätze zu exportieren. So ist der Südsudan beim Ausbeuten seiner Bodenschätze auf das Wohlwollen der Nachbarn abgewiesen. Nun sind die direkten Nachbarn: Zentralafrikanische Republik, Kongo, Uganda, Kenia und Äthiopien nun auch nicht gerade bekannt für Stabilität und Verlässlichkeit.

Urheber: NordNordWest/Wikipedia Originaldatei Lizenzvertag
Daher sehen einige Experten ein großes Risiko eines neuen Krieges in der Region. Die Gründung des neuen Staates hat die Explosivität des Pulverfasses dieser Region nicht vermindert. Im Gegenteil, das Gemisch aus ethnischen Ressentiments, religiösen Gegensätzen, Habgier und Neid ist instabiler den je und wartet nur auf einen zündenden Funken. Hoffen wir, dass er ausbleibt.

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