Sonntag, 10. Juli 2011

Josef Ackermann - Das Ende einer Ära?

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Wie lange bleibt Ackermann noch?

Die Vorstandsetagen der großen deutschen Unternehmen sind nicht unbedingt für ihre harmoniesüchtigen Mitglieder bekannt. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Um dorthin zu kommen muss man sich durchsetzen können. Man muss als Sieger aus vielen Machtkämpfen und Intrigen hervorgegangen sein. Es findet so zu sagen auf dem Weg zum Vorstandsposten eine Negativauslese statt.

Die deutsche Bank macht da kein Unterschied. Auch sie ist bekannt für ihre internen Querelen und Machtkämpfe in der Chefetage. Dort liefern sich die Alphatiere regelmäßig Kämpfe um die Rangordnung. Was sich allerdings in den letzten Wochen dort abspielte war selbst für die Verhältnisse der deutschen Bank mehr als ungewöhnlich.

Hier lieferten sich der Aufsichtsratssprecher Clemens Börsig und der Vorstandsvorsitzende Josef Ackermann einen Machtkampf, der seines Gleichen suchte. Es ging um die Nachfolge von Josef Ackermann dessen Vertrag 2013 ausläuft. Ackermann hatte mehrfach selbst gesagt, dass er nicht vor hat diesen zu verlängern. Sein Kandidat für seine Nachfolge war Axel Weber. Dieser hat sich jedoch – da ihm die Entscheidung der Deutschen Bank zu lange dauerte – für die schweizer Bank UBS entschieden.

Kurz darauf gingen Meldungen durch die Presse, Ackermann stünde nun doch für eine Nachfolge von Börsigs bereit, da Börsig es vermasselt hätte Axel Weber für die Nachfolge von Josef Ackermann zu gewinnen. Weber war nur nie die favorisierte Lösung für Börsig.

Schon war der Machtkampf entbrannt. Börsig, dessen Amtszeit auch 2013 endet, denkt, entgegen anderslautenden Gerüchten nicht daran, vorzeitig seinen Platz zu räumen. Börsigs Präferenz in der Nachfolgefrage ist eine Doppelspitze aus Anshu Jain und Jürgen Fitschen. Ackermann selbst sieht sich wohl als Nachfolger von Börsigs obwohl er sich selbst für den Posten als ungeeignet bezeichnet. Er stecke nach eigener Aussage zu tief im Tagesgeschäft und könne sich nicht raushalten – mit anderen Worten Ackermann auf dem Aufsichtsratsposten würde seinem Nachfolger ständig reinreden. Keine gute Voraussetzung für eine gedeihliche Zusammenarbeit. Mit Ackermann als Aufsichtsrat wäre sein interner designierter Nachfolger Anshu Jain in seinem Aktionsradius stark beschränkt. Zusätzlich könnte Ackermann dann noch Risikovorstand Hugo Bänzinger als Co-Vorsitzenden berufen. Dann wäre sicher dafür gesorgt, dass die Ära des Streits in der Chefetage der Deutschen Bank kein so schnelles Ende findet.

Laut einer Meldung der Berliner Morgenpost Online vom Sonntag den 10.07.11 steht die von Börsig favorisierte Lösung nun so gut wie fest. Bleibt abzuwarten, ob diese Meldung als Zeitungsente ein Teil des noch tobenden Machtkampfes ist oder ob sich Börsig wirklich durchgesetzt haben sollte. In diesem Fall ist es jedoch schwer vorstellbar, dass Ackermann seinen Vertrag bis 2013 wirklich erfüllt. 

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