Donnerstag, 6. Oktober 2011

Der Kampf um den Euro

Euro - Starterkit Deutschland

Irgendwie beschäftigen wir uns seit Monaten mit der Euro-Krise. Die Nachrichten werden Tag um Tag dramatischer, die Kapitalmärkte sind in Aufruhr. Die Politik mahnt zur Vernunft. - Nun das sollte uns wirklich beunruhigen.

Seit dem 01.01.2002 haben wir ihn, doch glücklich wurden wir nicht mit ihm. Den vernunftbegabten Mitbürger beschlich ein mulmiges Gefühl, als man uns erklärte, dass Italien problemlos die Stabilitätskriterien schaffe. Wir erinnern uns, Italien, das Land mit den großen Scheinen und Preisschildern. In Italien hatte man dann auch viel Erfahrung im Umgang mit Geld. Schon die alten Römer prägten einfach ein paar Münzen mehr, wenn es eng wurde in der Staatskasse.

Dass Griechenland die Stabilitätskriterien schaffte, hatte nichts mit falschen Angaben oder gar Rechenfehlern zu tun. Das war politischer Wille der verantwortlichen Staatschefs Europas. Getreu dem Motto: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg..“. Die Quittung bekommen wir jetzt.

Sicher, sich nun, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, hinzustellen und zu sagen: „Ich habs schon immer gewusst!“, ist einfach. Doch, wer mit wachen Augen und klarem Kopf die europäische Politik verfolgte, den kann die derzeitige Misere nun nicht wirklich überraschen.

Der Euro ist, meines Erachtens, von Beginn an, eine sehr zweifelhafte Errungenschaft. Wie soll eine gemeinsame Währung funktionieren, wenn jeder Staat in seiner Wirtschaftspolitik souverän ist?

Gerade wir Deutschen haben reichlich Erfahrungen mit unserem Bundesland – Modell. Unsere Bundesländer sind, verglichen mit den europäischen Staaten, nun wirklich nicht souverän. Aber selbst hier funktioniert die Abstimmung nicht. Bayern und Baden-Württemberg beschweren sich, wie eh und je über den Länderfinanzausgleich. Wie soll der Euro da nur funktionieren?

Europa steuerte die letzten 9 Jahre sehenden Auges in die Katastrophe. Doch statt nun beherzt Krisenmanagement zu betreiben, wird ein volkswirtschaftlich aberwitzige Rettungsprogramm aufgelegt. Die Griechen sollen endlich sparen. Was sie auch tun, bis sie in der Rezession angekommen sind. Das führt dazu, dass Steuereinnahmen wegbrechen. Deshalb benötigt Griechenland nun noch mehr Geld. Dieser volkswirtschaftliche Wahnsinn ist politisch eher durchzusetzen, als ein schneller Schuldenschnitt.

Die Schuldigen an der Krise sind schnell ausgemacht. Wieder sind es die Ratingagenturen. Deren Aufgabe ist es, die Bonität von Gläubigern einzustufen, sodass auf dem Kapitalmarkt ein, dem Risiko entsprechender Kapitalzins erhoben werden kann. Als vor einigen Jahren die US-Immobilienblase platze, waren die Ratingagenturen schuld, da sie nicht früh genug gewarnt hatten. Da war wohl was Wahres dran. Die Ratingagenturen haben gelernt und stufen nun einige Staaten in regelmäßigen Abständen herab. Das führt zu einer Verteuerung der Kredite und es wird noch mehr Geld zur Rettung benötigt.

Wenn also nicht nur die Ratingagenturen schuld sind, dann eben die Spekulanten, die mit den äußerst lukrativen, weil hochverzinslichen, Kreditderivaten spekulieren. Auch wieder schwierig. Wenn es die nicht gäbe, wer würde den Müll dann noch kaufen? Richtig! Unsere Banken, allen voran die EZB.

Deshalb besorgt es mich, wenn Politiker zur Vernunft mahnen.

Eine gemeinsame Währung ohne gemeinsame Wirtschaftspolitik ist wie „ein bisschen schwanger“. Es ist schlichtweg nicht möglich. Und? Nach 9 Jahren setzten überraschenderweise die Wehen ein und das Gejammer ist groß. Bleibt nur zu hoffen, dass der Euro keine Totgeburt wird.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen