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Das
Dumme an den Strahlenschäden ist, man kann sie kaum nachweisen.
Leukämie und andere Krebserkrankungen gibt es überall auf der Welt.
Auch Radioaktivität ist reichlich vorhanden. Das Problem ist, das
Eine mit dem Anderen in Bezug zu setzen. Wer sagt uns, welche
Erkrankung reiner Zufall ist und welche Erkrankung durch, vom
Menschen freigesetzte radioaktive Strahlung entstanden ist.
Zweifelsfrei ist das nicht nachzuweisen.
Wenn
etwas nicht zweifelsfrei nachzuweisen ist, hilft sich die
Wissenschaft mit Statistik. Diese mathematische Methode, korrekt
angewandt, kann gute Rückschlüsse über Ursache und Wirkung geben.
Dr.
Hagen Scherb fand in einer Langzeitstudie einen signifikanten
Zusammenhang zwischen der Geschlechterverteilung und der Nähe des
Wohnortes zu einer Atomanlage. Normalerweise ist das Verhältnis
Jungen zu Mädchen 105 Jungen zu 100 Mädchen, was einem Verhältnis
von 1,05 entspricht.
Das
Team vom Helmholtz Zentrum München um Dr. Scherb konnte in einem 35
km Radius um eine Atomanlage immer einen signifikanten Anstieg der
männlichen Lebendgeburten nachweisen.
So
verschob sich das Verhältnis in Remmlingen (Asse) während der
Betriebsphase des „Versuchsendlagers“ in den Jahren 1971 bis 1979
auf 1,42 und danach von 1980 bis 2010 auf 1,25. Bemerkenswert ist,
dass gerade in einer Gegend nahe eines undichten Endlagers über
einen Zeitraum von 39 Jahren die männlichen Lebendgeburten um 23%
erhöht sind.
Situation
in Gorleben
In
Gorleben handelt es sich derzeit um ein Zwischenlager, dass zumindest
nach offizieller Darstellung, allen gesetzlichen Anforderungen
genügt. Im Umkehrschluss müsste das bedeuten, dass von dem
Zwischenlager in Gorleben keinerlei Beeinträchtigung von Mensch und
Umwelt zu erwarten ist. Sollte dem so sein, müsste auch das
Geburtenverhältnis zwischen Jungen und Mädchen in der Region um
Gorleben nicht erhöht sein.
Im
Zeitraum von 1971 bis 2010 wurden die Lebendgeburten in der Gegend um
Gorleben erhoben. Von 1971 bis 1995 errechnete sich ein Verhältnis
von 1,02, also 0,03 unterhalb des bundesdeutschen Mittels. Für den
Zeitraum von 1996 bis 2010 errechnete sich ein Faktor von 1,08. Das
bedeutet das Verhältnis der männlichen zu den weiblichen Geburten
ist um 0,06 angestiegen.
Trägt
man die einzelnen Jahreswerte auf einer Kurve ab, sieht man einen
signifikanten, sprunghaften Anstieg der männlichen Lebendgeburten im
Jahr 1995. Im April 1995 wurde der erste Castor Behälter
eingelagert.
Statistisch
hat die Einlagerung von Atommüll eine signifikante Auswirkung auf
das Verhältnis der männlichen zu weiblichen Lebendgeburten in der
Gegend um Gorleben.
Fazit
Es
zeigte sich jedoch eine Abweichung zu den Ergebnissen der anderen
untersuchten Atomanlagen. Während das statistische Missverhältnis
der Geburtenrate von Jungen und Mädchen ab einer Entfernung von ca.
25 km um ein im Betrieb befindliches Kernkraftwerk in Bayern
normalisiert, tritt dieser Effekt in Gorleben erst ab einer
Entfernung von ca. 60 km ein. Die Höhe der Abweichung ist in
Gorleben vergleichbar, mit der in anderen Gegenden rund um eine
Atomanlage, der Effekt tritt nur in einem viel größeren Radius auf.
Eine
Ausnahme ist hier Asse. Das offensichtlich völlig marode Endlager
hat mit Abstand die größten statistischen Abweichungen.
Es
ist allerdings bekannt, dass sowohl in Asse, als auch in allen in
Betrieb befindlichen Atomanlagen Radioaktivität freigesetzt wird.
Dies wird von dem Zwischenlager in Gorleben bis heute vehement
bestritten. Die Freisetzung von Neutronen bewegt sich nach
offiziellen Modellrechnungen in den vorgegebenen Grenzen und ist so
gering, dass sie messtechnisch extrem schwer zu erfassen sind. So
zumindest die offizielle Lesart der Betreiber und der Landesregierung
von NRW.
Für
ein derart harmloses Zwischenlager, wie das in Gorleben ist die
statistische Abweichung doch beeindruckend. Sicher sind Abweichungen
in Rechenbeispielen kein schlussendlicher Beweis für die
schädigenden Effekte der frei werdenden Strahlung. Es liegt in der
Natur der Sache, dass dieser nicht zu erbringen ist. Allerdings
traten statistischen Abweichungen, die von Dr. Scherb festgestellt
wurden an allen untersuchten Atomanlagen auf. Weiterhin wurden die
gleichen Effekte auch bei Menschen festgestellt, die den Auswirkungen
von Atombombentests ausgeliefert waren, sowie in der Bevölkerung der
durch Tschernobyl stark kontaminierten Länder.
In
Folge dessen ist es heute unbestritten, dass radioaktive Strahlung
das Geburtenverhältnis zwischen Jungen und Mädchen verändert. Wenn
diese Veränderungen nun aber an einem „harmlosen“ Zwischenlager
auftreten, sollte uns das zu denken geben.
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