Donnerstag, 10. November 2011

Europa droht Rezession

Rehn fürchtet Einbruch der Konjunktur und explodierende Staatsschulden Griechenlands.


By Olli_Rehn.jpg: Γιώργος Α. Παπανδρέου
Πρωθυπουργός της Ελλάδας (Greek Prime
Minister's Office) derivative work: Bff
(Olli_Rehn.jpg) [CC-BY-SA-2.0
(www.creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)],
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EU Währungskommissar Olli Rehn prognostiziert für 2012 nur noch ein marginales Wachstum von 0,5 Prozent in der Eurozone, nach 1,5 Prozent in diesem Jahr. „Das Wachstum in der Eurozone ist zum Stillstand gekommen, es droht eine neue Rezession“ so Rehn am Donnerstag in Brüssel.



Aufgrund der Schuldenkrise bricht das Wachstum der Eurozone auf marginale 0,5 Prozentpunkte ein. Für Deutschland prognostizieren die Wirtschaftsweisen immerhin noch ein Wachstum von 0,9 Prozent. Allerdings unter der Voraussetzung, dass sich die Schuldenkrise in Italien nicht verschärft.



Ursachen der lahmenden Konjunktur



Auch wenn Deutschland eine „Exportnation“ ist, hängt ein beachtlicher Teil des Bruttoinlandprodukts (BIP) am privaten Konsum der Bürger. Dieser Konsum ist ein sensibles Pflänzchen und stärker von Ängsten und der Einschätzung der zukünftigen Entwicklung des Konsumenten abhängig, als auf den ersten Blick ersichtlich. Wer sich Sorgen um seinen Job machen muss, der wird sicher kein Haus bauen oder kein neues Auto finanzieren. Allein die Ankündigung von Kurzarbeit bei der Heideldruck wird dazu führen, dass sich alle 10.000 Beschäftigte bei nicht unbedingt benötigten Investitionen zurückhalten werden. Nun haben bereits andere Unternehmen angekündigt, Stellen zu streichen. (So kündigte Siemens am Donnerstag, trotz Umsatz- und Gewinnrekord den Abbau von Stellen in der Healthcare Sparte an.)



Diese schlechten Nachrichten werden noch verstärkt, durch allgemein schlechte wirtschaftliche Nachrichten. Man kann eine Rezession auch herbeireden oder verstärken.



Der Einfluss Europas auf die wirtschaftliche Lage



So erfreulich die positiven Auswirkungen eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes auf die Wirtschaft der beteiligten Länder sind, im Falle einer Krise gibt es hierbei einige gravierende Nachteile. Je größer der Wirtschaftsraum, der von der Krise betroffen ist, desto größer ist die Masse, die es zu bewegen gilt. Ein Staat allein kann Europa nicht aus einer Krise führen.



Erschwerend kommt hinzu, dass einige Staaten sich bereits jetzt schon am Rande des Bankrotts bewegen. Griechenland ist in aller Munde, Italien zahlt horrende Zinsen auf dem internationalen Kapitalmarkt und im folgenden Jahr sind 5 Staaten in Gefahr, gegen die Stabilitätskriterien zu verstoßen.



Der Weg aus der Krise kann nur durch eine höhere Investitionsquote der Staaten geebnet werden. Bricht der private Konsum weg, muss der Staat als Konsument einspringen. Das kann er aber nur, wenn er liquide ist. Europa ist daher auf dem Weg in einen Teufelskreis aus zu hoher Staatsverschuldung, wegbrechender Steuereinnahmen und lahmender Konjunktur. Der Weg daraus können nur konsequente, schnelle und richtige Maßnahmen der Regierungen sein. Der erste Schritt wäre, dass Griechenland und Italien endlich wieder eine solche haben und die politischen Grabenkämpfe beenden.

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