Griechische Euro-Gedenkmünze 2011. Der letzte Euro Griechenlands? |
Planlos
in Athen. Nachdem das konservative Lager sich beharrlich geweigert
hatte, gemeinsam mit den regierenden Sozialisten in der Krise
Verantwortung zu übernehmen, blieb Papandreou nichts Anderes übrig,
als die Konsequenzen zu ziehen und zurückzutreten. Dies hat er auch
heute Nachmittag getan.
Jetzt
können sich die beiden politischen Lager in Athen nicht über eine
Nachfolge einigen. Zu einem Zeitpunkt in dem das Land unbedingt
handlungsfähig sein muss, stellt Samaras immer noch seine Interessen
über die des Staates. Selbst nach Rücktritt von Papandreou ist das
konservativ Lager nicht bereit, in einer Regierung der nationalen
Einheit Verantwortung zu übernehmen. So verkündete Samaras gestern,
seine Partei wolle in einer neuen Regierung keinen Minister stellen.
Die Strategie ist klar. Man möchte den Sozialisten den schwarzen
Peter zuschieben, das Land in den Ruin geführt zu haben. Sie sollen
die nächste Sparrunde umsetzen und natürlich auch die Prügel dafür
einstecken.
Samaras
rechnet sich bei vorgezogenen Neuwahlen gute Aussichten aus, unter
der Voraussetzung, es gelingt ihm, den Sozialisten die Schuld in die
Schuhe zu schieben.
Tatsache
ist jedoch, dass jede griechische Regierung der letzten Jahrzehnte
das Haushaltsdefizit vergrößert hat. Die Griechen wollten schlicht
nichts vom Sparen hören und so war jeder Regierung klar,
Sparmaßnahmen führen zum Machtverlust. Es war reiner Zufall, dass
es unter Papandreou so weit kam, dass das Lügengebäude von der
gesunden griechischen Wirtschaft zusammenbrach. Um so eifriger ist
das andere politische Lager dabei, sich zu exkulpieren.
Unter
diesen Voraussetzungen ist es dem europäischen Steuerzahler nicht
vermittelbar, warum er nun noch gutem Geld schlechtem hinterher
werfen soll. Will Griechenland überhaupt noch eine Chance haben, dem
unkontrollierten Staatsbankrott zu entgehen, dann nur, wenn alle
handelnden Personen endlich Verantwortung übernehmen. Die Zeit
drängt, gelingt es in den nächsten Tagen nicht, eine
handlungsfähige Regierung zu bilden, ist Griechenland noch vor
Weihnachten unkontrolliert pleite. Die Auswirkungen auf das
europäische Wirtschaftssystem wären unabsehbar.
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