Donnerstag, 10. November 2011

Chaos in Griechenland

Nach Papandreous Rücktritt können sich die Parteien nicht auf einen Nachfolger einigen.

Griechische Euro-Gedenkmünze 2011. Der letzte
Euro Griechenlands?
Planlos in Athen. Nachdem das konservative Lager sich beharrlich geweigert hatte, gemeinsam mit den regierenden Sozialisten in der Krise Verantwortung zu übernehmen, blieb Papandreou nichts Anderes übrig, als die Konsequenzen zu ziehen und zurückzutreten. Dies hat er auch heute Nachmittag getan.

Jetzt können sich die beiden politischen Lager in Athen nicht über eine Nachfolge einigen. Zu einem Zeitpunkt in dem das Land unbedingt handlungsfähig sein muss, stellt Samaras immer noch seine Interessen über die des Staates. Selbst nach Rücktritt von Papandreou ist das konservativ Lager nicht bereit, in einer Regierung der nationalen Einheit Verantwortung zu übernehmen. So verkündete Samaras gestern, seine Partei wolle in einer neuen Regierung keinen Minister stellen. Die Strategie ist klar. Man möchte den Sozialisten den schwarzen Peter zuschieben, das Land in den Ruin geführt zu haben. Sie sollen die nächste Sparrunde umsetzen und natürlich auch die Prügel dafür einstecken.

Samaras rechnet sich bei vorgezogenen Neuwahlen gute Aussichten aus, unter der Voraussetzung, es gelingt ihm, den Sozialisten die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Tatsache ist jedoch, dass jede griechische Regierung der letzten Jahrzehnte das Haushaltsdefizit vergrößert hat. Die Griechen wollten schlicht nichts vom Sparen hören und so war jeder Regierung klar, Sparmaßnahmen führen zum Machtverlust. Es war reiner Zufall, dass es unter Papandreou so weit kam, dass das Lügengebäude von der gesunden griechischen Wirtschaft zusammenbrach. Um so eifriger ist das andere politische Lager dabei, sich zu exkulpieren.

Unter diesen Voraussetzungen ist es dem europäischen Steuerzahler nicht vermittelbar, warum er nun noch gutem Geld schlechtem hinterher werfen soll. Will Griechenland überhaupt noch eine Chance haben, dem unkontrollierten Staatsbankrott zu entgehen, dann nur, wenn alle handelnden Personen endlich Verantwortung übernehmen. Die Zeit drängt, gelingt es in den nächsten Tagen nicht, eine handlungsfähige Regierung zu bilden, ist Griechenland noch vor Weihnachten unkontrolliert pleite. Die Auswirkungen auf das europäische Wirtschaftssystem wären unabsehbar.

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