Nie
wieder blutroter Rhein
Quelle Spiegel Online (DPA) |
Vor 25 Jahren, am 01. November 1986,
ereignete sich einer der größten, von Menschenhand verursachten
Chemieunfälle in der Geschichte Europas. Bei einem Großbrand auf
dem Gelände des Basler Chemieunternehmen Sandoz liefen 20 Tonnen
pestizidverseuchter Löschschaum in den Rhein. Er verursachte auf 400
Kilometer Länge eines der größten Fischsterben des Rheines. Fast
die gesamte Aalpopulation ging zugrunde. In Erinnerung an diesen
Unfall veranstalten die
Bundesumweltministerium
(BMU), Umweltbundesamt (UBA) und die United
Nations Economic Commission for Europe (UNECE)
am 07. November 2011 einen
internationalen Workshop zum Risikomanagement bei gefährlichen
Anlagen.
Die
Sandoz Katastrophe begann, als in einem Lagerhaus auf dem Gelände
des Unternehmens 1350 Tonnen hochgiftige Chemikalien in Brand
gerieten. Das eingesetzte, mit Chemikalien verseuchte Löschwasser
lief ungehindert in den Rhein. So gelangten 20 Tonnen hochgiftige
Pestizide in den Fluss und lösten auf 400 Kilometern Länge ein
gewaltiges Fischsterben aus. Die Niederlande gewinnen einen Teil
ihres Trinwassers aus dem Uferfiltrat des Rheines. Auf Grund der
Verseuchung kam es hier zu Versorgungsengpässen.
Obwohl
sich das Unglück direkt an der deutsch – schweizerischen grenze
zutrug, konnten die deutschen Behörden lange Zeit nur zusehen. Es
gab weder einen grenzüberschreitenden Informationsaustausch noch die
Möglichkeit Amtshilfe zu leisten.
Aus
dem Unfall wurden Lehren gezogen: Es wurden nationale und
internationale Regelungen zum Risikomanagement getroffen. Wichtig
sind vor allem die Störfallverordnung (StörfallV) sowie die
Seveso-II-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft, die zur
Beherrschung der Gefahren bei schweren Unfällen mit gefährlichen
Stoffen dienen.
Während
in europäischen und nordamerikanischen Flusseinzugsgebieten
effiziente Regelungen zum Risikomanagement getroffen wurden, ging die
Belastung der Gewässer durch Chemieunfälle drastisch zurück. Im
Falle des Rheins sogar um 99 Prozent. In anderen Flusseinzugsgebieten
der Flüsse im Verantwortungsgebiet der UNECE,
die teilweise bis in die Gebiete der ehemaligen UdSSR und Asiens
reichen, ist eine gegenläufige Entwicklung zu verzeichnen.
Gleichzeitig sind zwischenstaatliche bzw. internationale
Frühwarn-Systeme noch nicht oder nur in Ansätzen etabliert.
Ursachen
dieser Entwicklungen sind unter Anderem mangelhafte Genehmigungs- und
Aufsichtsverfahren in den zuständigen Anrainerstaaten. In Europa und
Nordamerika geht es vor allem darum, die erreichten Fortschritte zu
sichern, so Flasbarth, Präsident des UBA. Hierzu müssen auch
personelle Kapazitäten erhalten bleiben und sicherheitstechnische
Standards auch in angrenzende Gesetzesbereiche ausgebaut werden.
Regelmäßige Störfall-Übungen zwischen benachbarten Staaten sind
zur Absicherung unentbehrlich.
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