Karl
Theodor zu Guttenberg niest und ganz Deutschland bekommt einen
Schnupfen. Für einen überführten Betrüger, Lügner und
Hochstapler erregt Herr zu Guttenberg immer noch eine ganze Menge
Aufmerksamkeit.
Copyright by World Economic Forum swiss-image.ch/Photo by Sebastian Derungs |
Gerichtsverfahren
gegen zu Guttenberg eingestellt
Am
23.11.2011 verbreitete sich die Nachricht, das Verfahren gegen Herrn
zu Guttenberg sei eingestellt. Offenbar einigte man sich vor Gericht.
Der wirtschaftliche Schaden, den Herr zu Guttenberg durch seinen Copy
und Paste Arbeitsstil anrichtete, war bei den betroffenen Autoren
zweifellos gering. Daher stellte die Staatsanwaltschaft Hof das
Gerichtsverfahren gegen die Zahlung von 20.000 Euro an die deutsche
Kinderkrebshilfe ein. Was für die Kinderkrebshilfe ein Segen ist und
eigentlich zur Entlastung der Gerichte gedacht ist, könnte zu
Guttenberg die Rückkehr auf die politische Bühne ermöglichen. Da
ist zu Guttenberg billig davongekommen.
Zu
Guttenberg arbeitet an seinem Comeback
Kaum,
dass sich die Nachricht von der Einstellung des Verfahrens
verbreitete, meldete sich Horst Seehofer zu Wort. Er sagte, zu
Guttenberg sei „willkommen“ und beeilte sich, zu erklären, die
CSU haben auch andere starke Führungsfiguren. Da war wohl der Wunsch
der Vater Seehofers Gedanken. Was er meinte, ist klar: „Komm
zurück, aber backe kleinere Brötchen!“ Wenn sich Seehofer da mal
nicht verrechnet hat.
Am
24.11.2011 erschien in der Zeit ein Interview mit zu Guttenberg in
dem er nichts von seinem früheren politischen Sendungsbewusstsein
vermissen lies. Immerhin übte er harsche Kritik an der CSU und deren
Führung. Und drohte auch schon mal unterschwellig mit einem Wechsel
der Partei. Für einen Minister, der acht Monate zuvor mit Schimpf
und Schande aus dem Amt gejagt wurde, bewies zu Guttenberg damit ein
beachtliches Selbstvertrauen.
Dieses,
beinahe unverhohlen vorgetragene, politische Sendungsbewusstsein und
der, damit verbundene, Führungsanspruch ruft selbst bei seinen
Parteifreunden in der Union nicht wirklich Begeisterung hervor, hat
er sie doch gerade mit Kritik an Merkels Führungsstil auf einer
Konferenz in Kanada mächtig verärgert.
Zu
Guttenberg zieht keine Lehren aus seinem Sturz
Erstaunlich
uneinsichtig, was seine Verfehlungen bei der Erstellung seiner
Doktorarbeit angeht, zeigt er sich in diesem Interview. Er wiederholt
lediglich die alte Mähr von der Überlastung und dem chaotischen
Arbeitsstil, die ihm schon die Uni Bayreuth nicht abnahm. Die Chance,
den reuigen Sünder zu spielen, hat er verpasst.
Allerdings
passt diese Rolle auch nicht wirklich zu ihm, zeigen doch seine
Äußerungen, dass sich an seinem Politikverständnis nichts geändert
hat. Er sieht sich wohl immer noch als großer Heilsbringer der
deutschen Politik.
Auch
haben sich seither seine Unterstützer im Medienlager nicht
verändert. Während die Zeit titelte, „Eine Entschuldigung, die wie eine Drohung klingt“, sahen es seine Freunde von der
Bildzeitung naturgemäß anders. Axel Springers Meinungsmacher
veröffentlichten Auszüge aus dem GLEICHEN Interview unter dem
Titel: „Überfordert! Dumm! Eitel! Guttenberg rechnet mit sich selbst ab“
Bemerkenswerte
Aufmerksamkeit
Insgesamt
hat zu Guttenbergs Vorstoß doch eine recht bemerkenswerte
Aufmerksamkeit in der Medienlandschaft hervorgerufen. Das
wiedergegebene Meinungsbild ist allerdings, sowohl was
Entschuldigung, als auch Comeback angeht, überwiegend kritisch.
Bleibt zu hoffen, dass die CSU in zu Guttenberg nicht nicht die
Lösung ihrer Probleme sieht, dann hat Deutschland gute Chancen, um
ein Comeback zu Guttenbergs herum zu kommen.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen