Mittwoch, 30. November 2011

Ein Brief an Bundesinnenminister Friedrich

Lieber IM Friedrich,

eine Frage vorweg: Wir hier im Internet duzen alle, auch Euch von der realen Welt. Dir ist es doch bestimmt recht, wenn ich Dich IM nenne?

Also, lieber IM, ich schreibe Dir den Brief, weil ich Dir helfen will. Du, armer IM, musstest mal wieder eine Rede halten, von einem Thema, von dem Du so überhaupt keine Ahnung hast, nämlich dem Internet. Lieber IM, es ist schön, dass Du Dich mit Themen beschäftigst, die Dir echt nicht liegen. Das bildet und erweitert den Horizont und tut Dir bestimmt gut. Aber, lieber IM, es war ganz bestimmt noch ein wenig zu früh für eine Rede über das Thema.

Ich erklär Dir das mal mit dem Internet. Also, lieber IM, das Internet ist nicht von der realen Welt zu unterscheiden. Es ist Teil der realen Welt. Das merkst Du daran, dass wenn Du dummes Zeug redest, im Netz ganz real über Dich hergezogen wird. Das nennt man dann Shitstorm. Du kennst den Begriff nicht? Ganz einfach, stell Dir vor, Du verwechselst Klo und Ventilator...

Glaubst nicht? Dann guck doch mal bei Twitter rein. Vielleicht findest Du da sogar Freunde.

Kuck mal, lieber IM, da hat jemand die böse Frage gestellt, wie Du das mit dem Internet hältst. Und Du hast, herrlich naiv, geantwortet, Du seist bei Facebook und hättest Google. Und das, lieber IM, nimmt die Netzgemeinde zum Anlass beißenden Spotts.

Du fragst Dich warum? Ich erklärs mal so: Früher in der guten alten, realen, analogen Welt, wäre es wahrscheinlich niemandem aufgefallen, dass Du
a) Google und Google+ verwechselt hast und
b) als Oberdatenschutzbesorgter grade bei denen gelandet bist, die so ohne jegliche Rücksicht Nutzerdaten ausspähen.

Die paar Anwesenden hätten artig geklatscht. Und die Reporter hätten es entweder nicht mitgekriegt, oder nicht schreiben dürfen.

Heute, in der realen, digitalen Welt, wurden Deine, zweifellos analogen Worte, per Livestream, das ist so was wie Fernsehen im Netz, in eben jenes übertragen. Da saß dann jemand, der hat Dir ganz genau zugehört. Schlimm, ne? Seid Ihr nämlich nicht gewohnt. Und der hat gemerkt, was für ein saudummes Zeug Du da verzapfst. Der hat auch nichts Besseres zu tun als das gleich breitzutreten. Und so, lieber IM, hast Du es geschafft, Dich ein weiteres Mal im Netz lächerlich zu machen. Nicht schlimm, meinst du? Warte mal ab, auch wenn Eure Stimmzettel analog sind, können wir damit umgehen.

Deshalb, lieber IM, und nun komme ich zum eigentlichen Grund meines Briefes, hier ein Tipp. Nimm doch das Internet und all jene, die darin täglich bloggen, twittern, schreiben und arbeiten ein wenig ernster. Falls Du nun mit einigen Begriffen nichts anfangen kannst, Du hast ja google, der sagt es Dir, oder frag den @peteraltmaier, der hats verstanden. Du könntest damit anfangen, dass Du das Internet für Dich nutzt. Dann hättest du auch gewusst, dass man bei gefährlichen Webseiten, die man verbieten muss, heute nicht mehr die bösen Islamisten bemühen muss. Wir haben jetzt nämlich echte Naziseiten, die auch noch zu Terror aufrufen. Die kann man ruhig auch verbieten.

In der Hoffnung, Dir ein wenig geholfen zu haben,
Dein
Herb Flintstone

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