Lieber
IM Friedrich,
eine
Frage vorweg: Wir hier im Internet duzen alle, auch Euch von der
realen Welt. Dir ist es doch bestimmt recht, wenn ich Dich IM nenne?
Also,
lieber IM, ich schreibe Dir den Brief, weil ich Dir helfen will. Du,
armer IM, musstest mal wieder eine Rede halten, von einem Thema, von
dem Du so überhaupt keine Ahnung hast, nämlich dem Internet. Lieber
IM, es ist schön, dass Du Dich mit Themen beschäftigst, die Dir
echt nicht liegen. Das bildet und erweitert den Horizont und tut Dir
bestimmt gut. Aber, lieber IM, es war ganz bestimmt noch ein wenig zu
früh für eine Rede über das Thema.
Ich
erklär Dir das mal mit dem Internet. Also, lieber IM, das Internet
ist nicht von der realen Welt zu unterscheiden. Es ist Teil der
realen Welt. Das merkst Du daran, dass wenn Du dummes Zeug redest, im
Netz ganz real über Dich hergezogen wird. Das nennt man dann
Shitstorm. Du kennst den Begriff nicht? Ganz einfach, stell Dir vor,
Du verwechselst Klo und Ventilator...
Glaubst
nicht? Dann guck doch mal bei Twitter rein. Vielleicht findest Du da
sogar Freunde.
Kuck
mal, lieber IM, da hat jemand die böse Frage gestellt, wie Du das
mit dem Internet hältst. Und Du hast, herrlich naiv, geantwortet, Du
seist bei Facebook und hättest Google. Und das, lieber IM, nimmt die
Netzgemeinde zum Anlass beißenden Spotts.
Du
fragst Dich warum? Ich erklärs mal so: Früher in der guten alten,
realen, analogen Welt, wäre es wahrscheinlich niemandem aufgefallen,
dass Du
a) Google und Google+ verwechselt hast und
b) als
Oberdatenschutzbesorgter grade bei denen gelandet bist, die so ohne
jegliche Rücksicht Nutzerdaten ausspähen.
Die paar Anwesenden
hätten artig geklatscht. Und die Reporter hätten es entweder nicht
mitgekriegt, oder nicht schreiben dürfen.
Heute,
in der realen, digitalen Welt, wurden Deine, zweifellos analogen
Worte, per Livestream, das ist so was wie Fernsehen im Netz, in eben
jenes übertragen. Da saß dann jemand, der hat Dir ganz genau
zugehört. Schlimm, ne? Seid Ihr nämlich nicht gewohnt. Und der hat
gemerkt, was für ein saudummes Zeug Du da verzapfst. Der hat auch
nichts Besseres zu tun als das gleich breitzutreten. Und so, lieber
IM, hast Du es geschafft, Dich ein weiteres Mal im Netz lächerlich
zu machen. Nicht schlimm, meinst du? Warte mal ab, auch wenn Eure
Stimmzettel analog sind, können wir damit umgehen.
Deshalb,
lieber IM, und nun komme ich zum eigentlichen Grund meines Briefes,
hier ein Tipp. Nimm doch das Internet und all jene, die darin täglich
bloggen, twittern, schreiben und arbeiten ein wenig ernster. Falls Du
nun mit einigen Begriffen nichts anfangen kannst, Du hast ja google,
der sagt es Dir, oder frag den @peteraltmaier, der hats verstanden.
Du könntest damit anfangen, dass Du das Internet für Dich nutzt. Dann hättest du auch gewusst, dass man bei gefährlichen Webseiten,
die man verbieten muss, heute nicht mehr die bösen Islamisten
bemühen muss. Wir haben jetzt nämlich echte Naziseiten, die auch
noch zu Terror aufrufen. Die kann man ruhig auch verbieten.
In
der Hoffnung, Dir ein wenig geholfen zu haben,
Dein
Herb
Flintstone
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